Gedanken zur digitalen und Wärmebild-Jagdtechnik

Nach langem Ansitz bei unwirtlicher Witterung kommt der Jäger endlich auf ein passendes Stück Schwarzwild zu Schuss. Doch das Stück liegt nicht in Sichtweite. Das alles ist ja kein Problem, seines Abkommens sicher muss das getroffene Stück ja unweit liegen.

Also runter von der unbequemen Leiter und mit der Wärmebildkamera vor dem Auge auf zur Nachsuche! Im näheren Umfeld ist keine Wärmequelle mit der Technik auszumachen, auch nach ca. 100 Metern in der vermeintlichen Fluchtrichtung leuchtet es noch immer nicht im Wald, na ja dann gehen wir noch ein Stück weiter. Jetzt wird es schwierig denn in der Buchennaturverjüngung zeigt das Wärmebild bis auf einen helleren Fleck im Laub noch immer das vermeintlich tödlich getroffene Stück nicht auf dem Bildschirm.

Morgen wird es der Hund von meinem Jagdkameraden schon finden. Am nächsten Morgen zeigt der Gebrauchshund Schweiß auf dem Anschuss. Aus welcher Körperregion stammt dieser? Egal er ist ja rot, da kann der Überläufer nicht mehr weit gegangen sein. Nach längerem hin und her kommt der noch unerfahrene Hund nicht mehr weiter, jetzt muss ein Schweißhund her. Am Nachmittag auf dem Anschuss eingetroffen stellt der Hundeführer fest, dass der Treffer nicht im Leben sitzen kann und die Suche könnte schwierig werden, wenn sie überhaupt zum Erfolg führt.

Es dauert eine Weile, bis sich die Hundenase in den nun durch die Vorarbeit in der Nacht und durch das vor ihm arbeitende Gespann zahlreich vorhandenen Verleitung zu recht findet.

Nach gut 200 Meter Riemenarbeit verweist der Schweißhund in der Buchennaturverjüngung ein Wundbett. War es der hellere Fleck im Laub den die Wärmebildkamera in der Nacht zeigte? Aber das kann ja nicht sein, man hätte das Stück ja wegbrechen hören. Falsch, alle Sinne sind bei einem verletzten Stück extrem angespannt.

Ein Verlassen des Wundlagers, gerade in der Nacht, geschieht schon lange bevor es der Mensch mitbekommt, weil es diesen schon auf weite Entfernung vernimmt. Die beste Wärmebildtechnik ist nutzlos wenn das verletzte Wild noch mobil ist!

Einmal aufgemüdet gehen die bedauernswerten Stücke bis sie von ihren Kräften verlassen werden und das kann sehr lange dauern und über viele Kilometer gehen. Eine Wärmebildkamera ist halt nicht in der Lage ein Stück zu Stande zu hetzen!

In Folge dessen können Nachsuchen auch zum Teil über viele Reviergrenzen gehen und durchaus auch mehrere Tage dauern und ob das verletzte Wild dann zur Strecke kommt ist sehr ungewiss. Auf jeden Fall hat dann der Inhaber des Jagdreviers, in dem die Nachsuche begann die Aufgabe die betreffenden Reviere über die stattgefundene Nachsuche zu informieren, auch die Reviere durch die die Nachsuche führte, ob erfolgreich oder nicht.

Das alles müsste nicht sein wenn man etwas besonnener gehandelt hätte.